Der Blick hinter die Kulissen unserer Manufaktur in Esslingen
"Und ihr produziert alles selber lokal in Esslingen?" Diese ungläubige und staunende Frage hören wir immer wieder. Und wir können diese mit gutem Gewissen und einem klaren "JA" beantworten - "made in Germany" reicht uns nicht. Gerne bieten wir euch an dieser Stelle einen genaueren Einblick in unsere Arbeit.
Übrigens findet bei uns alles unter einem Dach statt. Ihr kommt zu uns in den Laden rein und habt gleich einen Blick auf unsere Nähmaschinen. Diese sind im hinteren Bereich des Erdgeschosses angeordnet. Im 1. Stock, in dem sich auch unser Stofflager befindet, schneiden wir zu.
Ihr seid herzlich eingeladen, während unserer Ladenöffnungszeiten vorbei zu kommen. Dann macht ihr euch euer eigenes Bild. Jetzt aber erst Mal an dieser Stelle etwas mehr Einblicke in die verschiedenen Schritte.
Design & Schnitt
Auch der kommt von uns. Genauer gesagt von Nadine, die ausgebildete Modedesignerin & Maßschneiderin ist. Die Schnitte werden bei uns am PC mit Hilfe eines CAD-Programms erstellt. Dort erstellt Nadine einen Grundschnitt, der dann über die verschiedenen Größen - von 86 bis XXXXL (oder mehr) "gradiert" wird.
Brauchen wir für unsere Kundschaft eine Maßänderung (z.B. längere Ärmel oder mehr Bauchumfang), so verändern wir den Schnitt entsprechend und speichern diesen separat ab. Somit sind wir auch jederzeit in der Lage, "alte" Schnitte wieder hervorzuholen. Dir hat der erste Sweater 100% gefallen? Dann kriegen wir das genauso - natürlich auch gern in einer anderen Farbe - wieder hin!
Unser CAD-Programm nutzen wir auch für die Vorbereitung des Zuschnitts. Wir erstellen am PC ein sogenanntes Schnittlagebild. Wozu? Dazu im nächsten Schritt.
Zuschnitt
Unser Zuschneidetisch im erstem Stock ist ca. 3,50 Meter lang und 2 Meter breit. Auf diesem können wir 3-4 Pullis in einer Farbe in einem Arbeitsgang zuschneiden. Den Tisch bilden wir im Vorfeld schon am PC ab. Dort legen wir - mit Unterstützung des Computers - die verschiedenen Schnittteile so zurecht, dass wir möglichst wenig Verschnitt haben. Wer es genau wissen will: Wir kommen auf eine Stoffausnutzung von 80-85%, ein Topwert!
Das fertige Schnittlagebild (so heißt das) drucken wir dann auf ein Heißsiegelpapier. Dieses Spezialpapier können wir auf den ausgerollten Stoff aufbügeln. Dann schneiden wir mit der Schere alle Teile aus. Das Papier lässt sich danach völlig rückstandsfrei wieder abziehen. Eine super praktische Sache: So verzichten wir völlig auf Stecknadeln oder Pappschablonen.
Für jeden Kundenpulli gibt es kleine Kiste und die die Stoffteile hineingelegt werden. Zusammen mit den richtigen Bündchen, Kordel, Nackenetikett, Innenfutter und Reißverschluss. Alles in der Reihenfolge wie es beim Nähen benötigt wird.
Nähen
Im Nähbereich im Erdgeschoss stehen aktuell fünf (bald sieben) Nähmaschinen. Euer Pulli kommt an allen vorbei. Für die Interessierten unter euch etwas detaillierter:
-> Wir starten mit einer 3-Nadel-5-Faden-Überdeck-Maschine, an der wir die Taschen säumen (natürlich nur, wenn diese auch gewünscht sind).
-> Dann geht es zur 1. Doppelsteppstichmaschine. Hier werden die Taschen aufgenäht und das Größenetikett in das Rückteil genäht.
-> an der ersten Overlock schließen wir (fast) alle Nähte und nähen die Bündchen an Ärmel und Rumpf.
-> Zeit für Doppelsteppstichmaschine Nr. 2: sofern eine Jacke bestellt wurde, wird hier der Reißverschluss eingenäht.
-> Und weiter mit der 2. Overlock: Steh-, Schalkragen oder Kapuze werden jetzt angenäht.
-> In einem kleinen Kreislauf geht es zurück zu Doppelsteppstich Nr. 2, wo noch einige Nähe abgesteppt werden. Fertig!
Danach geht es zum Abschluss an unser Profi-Bügelbrett. Die Bündchen werden "fixiert" (damit die Naht gerade bleibt) und alles noch einmal kontrolliert. Fertig ist der Auftrag. Wir geben nun Bescheid, dass die Bestellung abgeholt werden kann - und packen diese gleich ins Paket und schicken sie los.
Übrigens näht bei uns nie eine Person den ganzen Pulli komplett. Spätestens nach der ersten Overlock-Maschine wird gewechselt. Und zur abschließenden Qualitätskontrolle wird auf jeden Fall nochmal gewechselt. So haben wir ein ständiges 4-Augen-Prinzip und stoßen auf mögliche Mängel sehr schnell. Denn die wollen wir selber erkennen, damit alles makellos beim Kunden ankommt.
Im Mai 2017 haben wir über eine sogenannte "Crowdfunding-Kampagne" unseren Online-Konfigurator finanziert. Zu diesem Zweck hatten wir auch ein Video gedreht. In diesem stellen wir uns vor, verraten mehr über unsere Entwicklung und zeigen auch bewegte Bilder aus unserer Manufaktur.
Die Kampagne ist vorbei (wir waren erfolgreich:-)) - doch die Bilder und unsere Geschichte sind natürlich immer noch aktuell. Reinschauen lohnt sich - hier klicken.